Wein entfernen: Wilder Wein fachgerecht von der Fassade lösen
Seine leuchtenden Farben und die dichte Begrünung machen ihn zum Blickfang vieler Häuser in Berlin: Wilder Wein verwandelt triste Mauern in lebendige Kunstwerke und verleiht Gebäuden eine romantische Ausstrahlung. Doch hinter dieser malerischen Fassade lauert ein oft unterschätztes Risiko. Was zunächst idyllisch wirkt, kann mit der Zeit schwere Schäden an Ihrer Immobilie verursachen – und hohe Sanierungskosten nach sich ziehen.
Als erfahrene Industriekletterer in Berlin kennen wir die Tücken des wilden Weins aus nächster Nähe. Tag für Tag begegnen wir Fassaden, deren Substanz durch die unscheinbaren Haftwurzeln massiv beeinträchtigt wurde. Warum es wichtig ist, frühzeitig zu handeln – und wie eine fachgerechte Entfernung Ihre Immobilie langfristig schützt – erfahren Sie hier.
Wilder Wein – beliebte Fassadenbegrünung mit versteckten Risiken
Wilder Wein, auch als Jungfernrebe (Parthenocissus) bekannt, zählt zu den beliebtesten Kletterpflanzen für Hauswände, Mauern und Fassaden. Die schnell wachsende Pflanze ist besonders aufgrund ihrer Blätter beliebt, die sich im Herbst spektakulär rot, gelb und orange färben. Ihre kräftigen Farben verleihen Gebäuden ein charmantes, lebendiges Aussehen – vor allem im urbanen Raum wie Berlin, wo natürliche Fassadenbegrünung besonders geschätzt wird.
Charakteristisch für wilden Wein sind die kleinen Haftwurzeln und Haftscheiben, mit denen sich die Pflanze eigenständig und zuverlässig an nahezu jedem Untergrund festklammert – sei es Putz, Stein, Holz oder sogar Metall. Diese Eigenschaft macht den wilden Wein zunächst sehr attraktiv, da er keine zusätzlichen Rankhilfen benötigt und in kürzester Zeit ganze Fassadenflächen bedecken kann. Zudem ist er sehr robust und winterhart und verträgt selbst den Berliner Winter problemlos.
Doch genau hier liegt auch das Problem: Die starken Haftwurzeln wachsen tief in kleinste Risse und Spalten der Fassade hinein. Im Laufe der Zeit können dadurch erhebliche Schäden entstehen, da Feuchtigkeit eindringt und im Winter gefriert. Die Folge sind häufig Putzabsprengungen, bröckelnder Ziegel und langfristig kostspielige Sanierungsmaßnahmen.
Wilder Wein ist somit eine ästhetisch ansprechende, aber nicht ganz unproblematische Pflanze. Wer sich dennoch an seiner schönen Optik erfreuen möchte, sollte regelmäßige Kontrolle und Pflege sicherstellen, um größere Schäden zu vermeiden und die Substanz der Fassade zu schützen.
Warum sollte man wilden Wein von der Fassade entfernen?
Die Pflanze hält sich mit kleinen, äußerst widerstandsfähigen Haftwurzeln und Haftscheiben an der Hauswand fest. Genau diese Haftwurzeln wachsen tief in winzige Risse und Spalten im Putz oder Mauerwerk hinein. Besonders problematisch ist, dass der Wilde Wein Wasser speichert und es langsam in die Fassade abgibt. Die Folge: Feuchtigkeit dringt in das Mauerwerk ein und führt langfristig zu erheblichen Schäden wie Schimmelbildung, feuchten Innenwänden und Putzablösungen.
In der kalten Jahreszeit verschärft sich dieses Problem zusätzlich. Durch eindringendes Wasser, das im Winter gefriert und sich ausdehnt, platzt der Putz ab, Ziegel werden beschädigt, und die Fassadensubstanz leidet darunter. Zudem können herunterfallende Blätter und Äste die Regenrinnen und Fallrohre verstopfen und so Wasserschäden am Dach und der Gebäudesubstanz verursachen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Schädlinge. Die dicht belaubte Fassade bietet ideale Nistplätze für Insekten wie Wespen, aber auch für Nagetiere und Vögel, was zusätzlichen Aufwand und mögliche Gesundheitsrisiken mit sich bringt.
Zusammengefasst bedeutet das: Je länger man mit der Entfernung des wilden Weins wartet, desto aufwändiger und kostspieliger werden die Reparaturen und Sanierungen. Deshalb empfiehlt es sich, rechtzeitig einen Fachmann zu Rate zu ziehen, um wilden Wein professionell zu entfernen und langfristig die Substanz und den Wert Ihrer Immobilie zu schützen.
Risiken beim DIY: Warum man wilden Wein nicht selbst entfernen sollte
Auf den ersten Blick scheint das Entfernen von wildem Wein relativ einfach: abschneiden, abreißen, fertig. Doch in der Praxis gestaltet sich das Ganze deutlich komplizierter – und gefährlicher – als gedacht.
Ein großes Risiko bei der eigenständigen Entfernung besteht darin, dass die Pflanze sehr hartnäckige Haftwurzeln besitzt. Diese Haftscheiben dringen tief in die Fassade ein und lassen sich nicht einfach durch bloßes Abreißen entfernen. Zieht man mit Gewalt an den Trieben, bleiben oft Wurzelreste und Haftscheiben im Mauerwerk zurück. Diese verursachen später neue Probleme, indem sie Feuchtigkeit speichern oder beim Überstreichen wieder durch Farbe oder neuen Putz hindurch drücken. Das Ergebnis: ein noch größerer Schaden und höhere Folgekosten als zuvor.
Ein weiterer häufiger Fehler sind aggressive chemische Entferner, die zwar schnelle Erfolge versprechen, jedoch die Fassade beschädigen können. Chemische Substanzen greifen die Oberfläche des Putzes oder der Ziegel an und hinterlassen häufig irreversible Schäden. Zudem gelangen solche Chemikalien in die Umwelt und können die Kanalisation belasten.
Das wohl größte Risiko beim DIY-Ansatz liegt jedoch in der Unfallgefahr. Arbeiten an Fassaden sind bereits ab einer Höhe von wenigen Metern gefährlich, insbesondere wenn keine professionelle Absturzsicherung verwendet wird. Jedes Jahr verletzen sich Menschen bei Fassadenarbeiten, weil Leitern wegrutschen oder Absturzsicherungen fehlen.
Aus diesen Gründen ist die eigenhändige Entfernung von wildem Wein nicht empfehlenswert. Ein professioneller Industriekletterer verfügt über die nötige Erfahrung, das geeignete Werkzeug sowie die richtige Sicherungstechnik, um den wilden Wein schonend und sicher von Ihrer Fassade zu entfernen – ohne Schäden an der Immobilie und ohne unnötige Risiken für Ihre Gesundheit.
Wann ist die beste Zeit, um wilden Wein zu entfernen?
Der ideale Zeitpunkt, um wilden Wein zu entfernen, ist im Spätwinter oder Frühjahr, insbesondere zwischen Anfang Oktober und Ende März. Zu dieser Zeit befindet sich der Wilde Wein noch in seiner Winterruhe, trägt keine Blätter und führt nur sehr wenig Pflanzensaft. Das bringt mehrere entscheidende Vorteile mit sich:
- Optimale Sicht auf Haftwurzeln: Da keine Blätter vorhanden sind, können sämtliche Haftscheiben und Wurzeln klar erkannt und gründlicher entfernt werden. Dies minimiert das Risiko, dass wichtige Stellen übersehen werden.
- Schonendere Entfernung: Weniger Saft in den Ranken sorgt dafür, dass sich die Haftscheiben einfacher von der Wand lösen lassen. Dadurch entstehen weniger Schäden an Putz, Ziegel oder Stuck.
- Vermeidung von Brutzeiten: Das Entfernen außerhalb der Brutzeiten (in Berlin und ganz Deutschland von Anfang März bis Ende September) schützt vor rechtlichen Konflikten mit dem Naturschutzgesetz und erspart zusätzliche Genehmigungen.
Alternativ bietet sich auch der Herbst (September bis November) als möglicher Zeitpunkt an. Zwar erschweren die herabfallenden Blätter die Reinigung etwas, doch der Saftfluss in den Ranken ist deutlich reduziert, was ebenfalls eine schonende Entfernung ermöglicht.
Von einer Entfernung während des Sommers ist dagegen eher abzuraten: In dieser Zeit ist die Pflanze besonders vital, voller Saft und dicht belaubt, was die Entfernung aufwändiger und schwieriger für Ihre Fassade macht.
Kurz gesagt: Der Spätwinter bis Frühling bietet das beste Zeitfenster, um wilden Wein professionell und schonend von Ihrer Hauswand entfernen zu lassen – und damit Schäden, Aufwand und Kosten zu minimieren.